Podcast Mittelstand hautnah Christian Rahn CMO2go Marketing

DIGITAL LEADERSHIP I Kommunikation

Kritikfähigkeit als Kompetenz: Ein echter Grund zum Feiern

In dieser Folge von "Mittelstand hautnah" dreht sich alles um das Thema Kommunikation. Zu Gast ist Helga Ranft, Expertin für Kommunikation und Coaching. Sie hat lange in Konzernen und mittelständischen Unternehmen gearbeitet, bevor sie sich selbstständig gemacht hat. Daneben engagiert sie sich ehrenamtlich als Sporttrainerin. Mit Christian spricht sie über die Bedeutung von Kritikfähigkeit als Kompetenz und wie sie sowohl Mitarbeiter als auch Vorgesetzte dabei unterstützen kann, ihre Leistung zu verbessern und eine positive Fehlerkultur im Unternehmen zu etablieren.

Die Sicht der Mitarbeiter: Kritik am Chef
In der Regel trauen sich Mitarbeiter nur selten, ihren Vorgesetzten zu kritisieren. Stattdessen besprechen sie Probleme häufig untereinander. Dabei geht jedoch wertvolles Potenzial verloren. Helga betont, dass offene Kommunikation und die Fähigkeit, Kritik zu äußern, viele Möglichkeiten für Wachstum und Zusammenarbeit bieten. Es wäre empfehlenswert, auch Kritik gegenüber Vorgesetzten zu fördern, um Fehler zu korrigieren und das Wachstum des Teams und des Unternehmens zu unterstützen.

Kritik: Ein echter Grund zum Feiern
Der Titel dieser Episode "Kritik - ein echter Grund zum Feiern" mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Kritik wird normalerweise nicht mit Freude oder Feiern in Verbindung gebracht. Oft empfinden wir Kritik als Angriff auf unser Ego. Kritik kann aber auch konstruktiv sein und uns helfen, uns weiterzuentwickeln. Es ist wichtig, zwischen konstruktiver Kritik und versteckten Angriffen zu unterscheiden. Manchmal steckt auch in vermeintlich negativer Kritik ein wertvoller Impuls für Veränderung und Verbesserung. Kritik anzunehmen und konstruktiv darauf zu reagieren, braucht jedoch Übung.

Den Siedepunkt erhöhen: Zeit zum Nachdenken
Oft erwarten wir sofortige Antworten und Reaktionen, wenn wir Kritik äußern oder erhalten. Dabei ist es wichtig, dem Gegenüber Zeit zu geben, über das Gesagte nachzudenken und eine angemessene Antwort zu finden. Helga und Christian sind sich einig, dass es in der Kommunikation wichtig ist, sich Zeit zu nehmen und dem anderen Raum zum Nachdenken zu geben. Langsames Sprechen, bewusstes Zuhören und das Einplanen von Pausen nehmen den Druck, sofort eine Antwort parat haben zu müssen. Dies ermöglicht eine höhere Kommunikationsqualität und reduziert emotionalen Stress.

Offenheit und Fehlerkultur
Um eine konstruktive Fehlerkultur im Unternehmen zu etablieren, ist es notwendig, Offenheit zu fördern. Mitarbeiter sollten ermutigt werden, sich mit Problemen und Kritik an ihre Vorgesetzten zu wenden. Dabei ist es wichtig, dass sich die Führungskräfte Zeit zum Zuhören und Nachdenken nehmen, anstatt sofort eine Antwort zu verlangen. Es sollte klar kommuniziert werden, dass man für jede Art von Kritik offen ist und diese nicht persönlich genommen wird. Eine transparente und offene Kommunikationskultur schafft Vertrauen und ermöglicht es, Missstände anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Umgang mit emotionalen Ausbrüchen
Es kann vorkommen, dass Kritikgespräche von emotionalen Ausbrüchen begleitet werden. In solchen Situationen ist es wichtig, einen klaren Rahmen zu schaffen, um die Situation zu entschärfen. Helga empfiehlt, ein vereinbartes Zeichen einzuführen, das signalisiert, dass eine Pause oder ein Time-out notwendig ist. Dies gibt allen Beteiligten die Möglichkeit, sich zu beruhigen und das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Wichtig ist auch, dass sowohl Vorgesetzte als auch Mitarbeitende die Verantwortung für ihr eigenes Verhalten übernehmen und sich gegebenenfalls entschuldigen können.

Dokumentation und Reflexion
Es kann sinnvoll sein, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu dokumentieren, um sie später analysieren und in Maßnahmen umsetzen zu können. Dabei sollten die sachlichen Aspekte im Vordergrund stehen und nicht die Zuordnung von Kritikern und Empfängern. Anonyme Befragungen oder Feedbackbögen können dazu beitragen, dass die Beschäftigten ihre Meinung frei äußern können, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Die Auswertung solcher Rückmeldungen sollte jedoch immer in Verbindung mit konkreten Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsprozesses erfolgen.

Fazit
Kritikfähigkeit ist eine wichtige Kompetenz, die sowohl von Mitarbeitern als auch von Vorgesetzten entwickelt werden sollte. Eine offene Kommunikationskultur und eine positive Fehlerkultur im Unternehmen schaffen die Voraussetzungen für konstruktive Kritik und ermöglichen eine kontinuierliche Leistungsverbesserung. Durch Zeit für Reflexion, Offenheit und den richtigen Umgang mit emotionalen Ausbrüchen kann eine produktive und wertschätzende Kommunikation im Unternehmen etabliert werden. Kritik ist kein Grund zur Angst, sondern ein Anlass zur Freude, denn sie bietet die Chance, sich weiterzuentwickeln und das Unternehmen voranzubringen.

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